Der Ende September vereinbarte Rahmenvertrag zwischen Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) und der Kultusministerkonferenz über die Nutzung von durch das Urheberrecht geschützter Medien sorgt für die Probleme, auf die der Ring Christlich-Demokratischer Studenten im politischen Dialog schon seit geraumer Zeit aufmerksam macht.
Den Kernpunkt der Kritik stellt die neueingeführte Einzelabrechnung dar, durch welche die Hochschulen künftig jede Nutzung, sowohl in Printform als auch über E-Learning-Plattformen, einzeln mit der VG Wort abrechnen müssen. Aufgrund des hieraus resultierenden bürokratischen Aufwands, der für die einzelnen Hochschulen nicht zu bewältigen ist, werden sich die Universitäten in NRW dem Rahmenvertrag nicht anschließen und müssen folglich auf entsprechende Medien in Zukunft verzichten.
Rektoren informieren über Änderungen
In der vergangenen Woche informierten die Rektoren der Hochschulen Studenten und Mitarbeiter über die Änderungen, die sich nun im Lehrbetrieb ergeben. In der E-Mail des Rektors der Universität Bonn heißt es wörtlich:
„Ab dem 01. Januar 2017 ist für Sprachwerke bis auf weiteres ausnahmslos auf jegliche Nutzung und Gebrauchmachung von § 52a UrhG in Forschung und Lehre zu verzichten, d.h. urheberrechtlich geschützte Texte dürfen nicht mehr über eCampus oder andere Kanäle digital verbreitet werden, auch nicht für einen begrenzten Personenkreis.“
Der Landesvorsitzende des RCDS NRW und Student an der Uni Bonn, Matthias Rübo, äußert dazu resignierend: „In vielen Fachbereichen verliert die E-Learning-Plattform jetzt vorerst jede Bedeutung. Wenn es tatsächlich so kommt, finden Studenten in NRW E-Learning bald nur noch in Geschichtsbüchern.“
Landesregierung bisher untätig
Eine der Situation angemessene Reaktion der Landesregierung vermisst der RCDS NRW bisher völlig. So fanden die Probleme, die aus dem neuen Rahmenvertrag resultieren, im Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung noch nicht mal eine Erwähnung seitens der Landesregierung. Der RCDS NRW fordert die Landesregierung dementsprechend dazu auf die Hochschulen aktiv zu unterstützen und zeitnah zusammen mit den Hochschulrektoren und der VG Wort eine für alle Beteiligten zukunftsfähige Lösung zu präsentieren.
Dazu urteilt Rübo abschließend: „Wer Digitalisierung predigt, aber die Abschaffung von E-Learning wortlos hinnimmt, macht sich lächerlich.“